
Der Markisenmann
Der Markisenmann ist mein siebter Roman und hat etwas mit meinem ersten Buch gemein, es ist nämlich ein Auftragswerk. In diesem Fall hat meine Tochter sehr nachdrücklich dafür gesorgt, dass ich es schreibe. Sie wollte endlich mal ein Buch, das nur für sie ist. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig gebraucht habe, um diesem Auftrag nachzukommen, nämlich ungefähr zehn Jahre. Aber nun ist der „Markisenmann“ endlich da.
Der Titel stammt übrigens von meinem Agenten Marcel Hartges. Mein Arbeitstitel lautete „Der Sommer mit meinem Vater“. Das war aber zu lang. Wann immer wir uns in den vergangenen Jahren über den Stoff unterhielten, verwendeten wir andere Titel dafür. Ich sprach immer vom „Sommerbuch“ und er nannte es immer „Der Markisenmann.“ Niemand verwendete den Arbeitstitel. „Wann fängst Du endlich mit dem Markisenmann an?“ fragte er zum Beispiel. Oder ich sagte, dass „Das Sommerbuch“ einen Prolog erhielte. Als es dann an die endgültige Titelfindung ging, war der ursprüngliche Titel schnell abgehakt, zumal einige Testpersonen fanden, dass „Der Sommer mit meinem Vater“ irgendwie nach Sonntagabend im ZDF klang. Es stand dann noch „Mumbay und Kopenhagen“ auf der Liste, was ich sehr gut fand. Aber irgendwie führte es ein wenig in die Irre. Auch „Der Sommervater“ konnte sich nicht durchsetzen, was auch daran lag, dass Marcel Hartges mit zunehmender Beharrlichkeit den Titel verwendete, selbst wenn wir gar nicht über das Buch sprachen. Ich glaube, man nennt das „Framing“.
Ich finde das Cover ganz besonders schön. Die Idee, dafür ein richtig gut abgehangenes Markisendesign zu verwenden, stammt von der Grafikerin Jana Jacobs. Ich bin dafür ebenso dankbar wie für die sehr mutige Entscheidung des Verlages, nichts auf die Vorderseite des Buches zu schreiben. Wenn man die grüne Banderole abnimmt, ist tatsächlich nur das schöne Muster darauf zu sehen. Ich kenne überhaupt kein Buch, wo das so ist. Ursprünglich hatten wir außerdem vor, das Buch in Markisenstoff zu binden, aber das ist leider viel zu kostspielig. Immerhin haben wir ein sehr aufwändiges strukturiertes Papier gewählt, dass einer Markisen-Haptik schon sehr nahe kommt. Danke an den Verlag für dieses wirklich schöne Buch, bei dem auch das Vorsatz-Papier eine Markisen-Optik erhalten hat.
Und worum geht es nun im „Markisenmann?“
Es geht um ein fünfzehnjähriges Mädchen namens Kim, das aus wichtigen Gründen dazu gezwungen wird, seine Sommerferien bei seinem Vater zu verbringen. Der ist Kim aber völlig fremd, denn die beiden haben sich zuletzt dreizehn Jahre zuvor gesehen. Und Ronald Papen entpuppt sich auch keinesfalls als der mächtige und steinreiche Geschäftsmann, den sie sich immer ausgemalt hat. Tatsächlich lebt Ronald in einer Lagerhalle im Duisburger Hafen mit einem riesigen Bestand alter DDR-Markisen, die er seit Jahren vergeblich als Hausierer im Ruhrgebiet zu verkaufen versucht.
Am Ende der Sommerferien wird sich beider Leben für immer verändert haben.
Mehr will ich nicht verraten.
Für die CD habe ich aber einen längeren Booklet-Text geschrieben, in dem ich auf einige Details des Buches und seiner Entstehung eingehe.