Kühn hat zu tun

„Kühn hat zu tun“ ist mein vierter Roman. Die ersten Leser meinten sofort, das sei ein Krimi. Der gleichen Ansicht war auch mein damaliger Verleger Alexander Fest, als ich ihm vier Jahren zuvor die ganze Geschichte beim Essen erzählte. Ich berichtete von diesem Mann, dem ständig die Gedanken im Kopf herumsausen, der sich auf nichts mehr richtig konzentrieren kann und deshalb auch keine Entscheidungen mehr zu treffen in der Lage ist. Ich erzählte von dem quälenden Zustand dieses Gedankenstroms und wie der Mann darüber allmählich in eine Lebenskrise gerät. Und ich erzählte ihm, dass er Polizist sei und in einem Neubauviertel mit seiner Familie lebe. Seine Frau und seine Kinder machen ihm Probleme, er kann sich kein neues Auto leisten und irgendwas im Keller seines Hauses kommt ihm komisch vor. Und dann muss er auch noch einen Mord aufklären. Das Buch handelt von der wachsenden Überforderung durch den Alltag und ich finde, das Problem haben viele Menschen in vielen Berufen.
Das Essen dauerte ziemlich lange und ich gab mir große Mühe, Alexander Fest davon zu überzeugen, dass ich einen Gesellschaftsroman schreiben wollte. Er legte dann die Serviette hin, beugte sich vor und sagte mit seiner schönen leisen Stimme: „Es gibt einen Toten, einen Täter und einen Polizisten. Egal, was Du den Menschen auch immer darüber erzählen wirst: Das ist ein Krimi.“ Na gut. Wenn er meint und wenn Alle das sagen, dann ist es eben so. Denis Scheck sagte, es sei „ein kluges Buch über die Wiederkehr des Verdrängten“. Auch okay.

Auf jeden Fall ist es ein – glaube ich – ziemlich spannendes Buch. Noch zwei kleine Anmerkungen: Der „Bürgerverein Weberhöhe“ war nicht als Anspielung auf die so genannte Pegida gemeint. Das Buch war im August 2014 bereits fertig geschrieben, also bevor die Pegida aufkam. Es ist reiner Zufall, dass sie sich so ähneln. Und den Namen des Protagonisten Martin Kühn habe ich mir von einem Schulfreund geborgt, den das ziemlich erheitert hat. Danke, Martin!

Inzwischen (Juli 2018) ist die Verfilmung von „Kühn hat zu tun“ abgedreht. Es handelt sich bei dem Film um eine TV-Produktion für den WDR. Der Ausstrahlungstermin steht nich nicht fest, irgendwann 2019 wird das Werk in der ARD ausgestrahlt. Die Hauptrolle spielt Thomas Loibl.

Auch erhältlich als E-Book und Komplettlesung.