Maria, ihm schmeckt’s nicht

Mein erstes Buch. Seine Entstehungsgeschichte ist oft erzählt worden, daher hier nur ganz kurz: Im Frühjahr 2002 erschien im Magazin der Süddeutschen Zeitung eine kurze Geschichte über meinen letzten Urlaub bei den Verwandten meiner Frau. Dieser Artikel war nur aus Verlegenheit entstanden, weil wir im SZ-Magazin dringend vier Seiten füllen mussten. Unsere Bildredakteurin Eva Fischer schlug vor, dass ich doch einfach was über meinen Schwiegervater schreiben könne, weil ich ihn so ulkig imitieren würde. Ich lehnte das erst einmal ab: zu unjournalistisch, interessiert keinen Menschen, keine Lust zu schreiben. Da aber kein besserer Vorschlag gemacht wurde, schrieb ich missgelaunt diese kurze Geschichte.

Nach deren Erscheinen meldete sich eine Lektorin des Ullstein-Verlages und lud mich zum Essen ein. Barbara Laugwitz fragte, ob ich nicht Lust hätte, daraus ein Buch zu machen. Ich lehnte erst einmal ab: zu unjournalistisch, interessiert keinen Menschen, keine Lust zu schreiben. Sie zahlte das Essen und sagte, sie würde sich noch einmal bei mir melden. Das wiederholte sich noch zwei oder drei Mal und irgendwann war mein Widerstand gebrochen. Ich sagte zu, unterschrieb einen Vertrag und sollte das Manuskript Ostern 2003 abgeben. Das habe ich zur großen Überraschung von Frau Laugwitz auch gemacht. Vorher, im Januar 2003, bin ich mit meinem Schwiegervater Antonio in seine Heimatstadt Campobasso gefahren, wo er mir eine Woche lang seine Lebensgeschichte erzählte. Diese Berichte bildeten dann auch das Fundament für den Roman.

Er handelt vom Leben eines italienischen Gastarbeiters in Deutschland. Und es handelt vom Leben eines deutschen Schwiegersohns in einer süditalienischen Familie. Eigentlich ist es ein Roman über das Fremdsein. Das ist ein eher schweres Thema und überhaupt nicht lustig. Ich bin aber der Ansicht, dass man auch schwere Themen möglichst humorvoll behandeln muss. Letztlich sollen Romane unterhalten und nicht in erster Linie belehren. Und deshalb ist dieses Buch so wie es ist.
Ich bin sehr stolz auf „Maria, ihm schmeckt’s nicht,“ hatte aber jahrelang Probleme mit dem Titel. Er hat mir nie besonders gefallen. Aber meine Vorschläge hat damals der Verlag sämtlich abgelehnt und seinerseits mehrere Alternativen angeboten, unter anderem „Für eine Hand voll Ravioli.“ Ich drohte daraufhin damit, das Manuskript zurück zu ziehen. Dann kam der Vorschlag „Maria, ihm schmeckt’s nicht.“ Ich musste lachen und meine Lektorin sagte: „Wenn Sie lachen, dann müssen sie den Titel auch akzeptieren.“ Habe ich gemacht und bereue es nicht.

Das Hardcover erschien erst ein knappes Jahr später und enthielt ein Bonuskapitel, welches seit 2005 auch Bestandteil des Taschenbuchs ist. Seitdem klebt ein runder Sticker auf dem darauf, der „eine neue Geschichte“ verspricht.
Zum Filmstart erschien das Buch mit einem alternativen Cover, welches das Filmplakat zeigt. Das ist aber der einzige Unterschied. Seit ein paar Jahren gibt es das Buch in einer dritten Variante mit einem kleinen roten Auto auf dem Cover. Ich finde das sehr schade, denn die Gestaltung mit den Zeichnungen von Sylvia Neuner finde ich immer noch am besten. Immerhin: Das Bonuskapitel ist nach wie vor enthalten.

Inzwischen gibt es die Geschichte auch als Kinofilm, an dessen Drehbuch ich mitgearbeitet habe, dazu als Musical und auch als Theaterstück. Beides habe ich nicht gesehen. Nicht aus Desinteresse, sondern weil es sich einfach bisher nicht ergeben hat.

Außerdem erhältlich als E-Book, als Hörspiel, als Filmhörspiel und als Komplettlesung (siehe CDs).