
Eingeschlossene Gesellschaft
Endlich mal wieder ein Original-Hörspiel, diesmal in Kooperation mit der Hörspiel-Redaktion des WDR. Die Geschichte spielt an einem Freitagnachmittag im Lehrerzimmer eines städtischen Gymnasiums. Sechs Lehrer sitzen dort aus unterschiedlichen Gründen noch herum und sind sich mehr oder weniger grün. Da stört der Vater eines Schülers die trostlose Szene und verlangt, dass die Lehrer über die gefährdete Abi-Zulassung seines Sohnes diskutieren sollen. Und als die das nicht wollen, sperrt er sie kurzerhand ein und zwingt sie zu einer sehr eigenwilligen Zeugniskonferenz.
Der Titel bezieht sich natürlich auf die „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre. Da wie hier sind die Mitspieler ohne Fluchtmöglichkeit dazu verdammt, sich miteinander zu beschäftigen. Schon bald bröckeln die bürgerlichen Fassaden und am Ende steht die Frage im Raum, ob diese Menschen überhaupt dazu berechtigt sind, über den Schüler zu richten. Natürlich ist das lustig, aber auch furchtbar, wenn die Marotten, die Verfehlungen und die Charakterschwächen des eigentlich vorbildhaft scheinenden Lehrkörpers zutage treten. Doch auch der Vater steht am Pranger. Woher nimmt er eigentlich das Recht, sechs fremde Menschen einzusperren?
Das Hörspiel wurde Anfang Oktober 2017 an drei Tagen im Kölner Headroom-Studio aufgenommen, natürlich unter der bewährten Regie von Leonhard Koppelmann. Es ist unser sechstes gemeinsames Hörspiel. Und in allen spielt meine wundervolle Freundin Annette Frier mit. In einem Interview hat sie gesagt, die Rolle der fiesen Französisch-Lehrerin Heidi Lohmann sei mein persönliches Geschenk an sie. Da hat sie völlig recht. Die Rolle habe ich nur für sie geschrieben, weil sie so großartig ist – und weil ich am liebsten jede Woche ein Hörspiel mit ihr aufnehmen würde.
Das Stück wird von uns auch als Live-Hörspiel aufgeführt und es laufen Gespräche für eine Umsetzung als Theaterstück. Das fände ich natürlich großartig. Besonders als Schülertheater.
Mit von der Partie sind also Annette Frier, Wolf Aniol, Jan Maak, Reinhart Firchow, Lieke Hoppe, Florian Lange, Yascha Finn Nolting und ich – als Vater.