Kühn hat Hunger

Meine achtundzwanzigste Produktion. Und da hat sich seit den Anfängen vor 15 Jahren ganz schön viel verändert. Früher bekam man für sein Geld zehn oder fünfzehn oder neunundzwanzig CDs in einer Pappschachtel und dann flogen die im Auto rum und der Player musste stündlich gefüttert werden, damit man weiter hören konnte. Und nu? Alles auf einer einzigen CD. Ungekürzt und bald dreizehn Stunden lang. Ohne hörbaren Qualitätsverlust. Satan!
Egal. Jedenfalls: Martin Kühn muss Diät machen, er muss im Büro den Chef spielen, er muss damit klar kommen, ein alter weißer Mann zu sein. Und er muss den Mörder eines jungen Mädchens suchen. Dass der – eigentlich sind es zwei – Täter mit den Frauen noch viel mehr Probleme hat als er selbst, ahnt Kühn zu Beginn der Ermittlungen nicht. Außerdem treten auf: Ein kolossal böser Nachtclub-Besitzer, Kühns Jugendfreund Heiko, allerhand Kollegen, Staatsanwalt Globke, Familienmitglieder und Randfiguren. Für jede Rolle benötigt man eine eigene Stimme. Manchmal vergisst man die im Laufe der Produktion und die Regisseurin erklärt einem dann geduldig, wie man die Stimme von Hartmut vorgestern angelegt hatte. Trotzdem haben wir für die ganze Produktion nur vier Arbeitstage gebraucht, weil ich ein sagenhaft konzentrierter Vorleser bin. Es macht mir unglaublich viel Freude. Vielleicht lese ich eines Tages nur noch. Ohne Schreiben.
Aufgenommen wurde vom 1. bis zum 4. Juli 2019 bei Downtown in München, Regie führte Sabine Kienhöfer, Technik Tom Appl.

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