
Liebe Sabine
Eine Auftragsarbeit für den Hörverlag und die erste Zusammenarbeit mit Annette Frier. Das Stück handelt von der Trennung eines einstigen Liebespaares. Uwe und Sabine haben sich auseinander gelebt und sie hat ihn verlassen.
Das Hörspiel beginnt damit, dass Sabine einen Umschlag mit der Post erhält, in dem sich eine Ton-Kassette befindet, auf welcher Uwe seiner Sekretärin offenbar einen Brief an Sabine diktiert hat. Sabine und ihre Freundin Andrea (Sandra Limoncini) legen die Kassette in ein Diktiergerät und hören sich das Briefdiktat an. Darin rechnet Uwe mit seiner Ex-Freundin ab. Er rekapituliert die Beziehung, weint, schimpft, stellt klar. Zwischendurch stoppen die Freundinnen das Band und kommentieren seine Ausführungen. Auf diese Weise entsteht so etwas wie ein Dialog mit dem nicht anwesenden Uwe.
Am Ende wird deutlich, dass nicht er alleine Schuld am Scheitern der Beziehung ist. Und dass Andrea durchaus keine so loyale Freundin ist wie Sabine immer geglaubt hat.
Die Pointe dieses Stücks wird hier natürlich nicht verraten, aber es lohnt sich, nach dem vermeintlichen Schluss ein paar Minuten zu warten.
Annette Frier spielt hier so wundervoll, dass man ihr stundenlang zuhören möchte. Sie ist eine wirklich große Schauspielerin. An einer Stelle muss sie ein bisschen weinen. Sie bot dies im Studio auf ungefähr sechs unterschiedliche Arten an. Ganz erstaunlich.
Regie führte Leonhard Koppelmann, mit dem ich vorher schon zwei Live-Hörspiele mit Cordula Stratmann und Matthias Haase gemacht hatte. Er ist sehr geduldig und sehr professionell, zwei Eigenschaften, die nicht sehr häufig gleichzeitig vorkommen.
Ich habe mich übrigens nicht darum gerissen, den Uwe selber zu sprechen, aber der Hörverlag wollte es so. Ich bin für diese Erfahrung sehr dankbar, zumal ich von Annette und Leonhard immerhin so viel gelernt habe, dass es nicht mehr so auffällt, dass ich das eigentlich nicht gelernt habe.
Das Cover zitiert das Gemälde „American Gothic“ von Grant Wood.
„Liebe Sabine“ wurde 2008 für den deutschen Hörspielpreis im Bereich „Fiktion“ nominiert und gilt als erfolgreichstes Original-Hörspiel des Jahres 2007. Ein Original-Hörspiel ist ein Hörspiel, das nicht auf einer Vorlage (etwa einem Roman, einer Erzählung oder einer Reportage) basiert.