Eingeschlossene Gesellschaft

Kinofilm, 2022

Das ganze Projekt war ein einziger Glücksfall und das hat vor allem mit Sönke Wortmann zu tun. Von Anfang an wollten wir nämlich denselben Film, was zwischen Autoren und Regisseuren wirklich nicht selbstverständlich ist. Es gab jedenfalls nur drei oder vier Drehbuchfassungen, die wir ganz einvernehmlich diskutiert haben. Beim Dreh in einer leer stehenden Schule in Köln ging es genauso entspannt zu. Der Film wurde im knallheißen Sommer 2021 unter Corona-Bedingungen gedreht. Tägliche Tests, Maskenpflicht, penible Einhaltung von Abständen. Es ist niemand krank geworden und als der Film dann im April 2022 Premiere hatte, waren wirklich alle sehr zufrieden.
Das Buch ist die Filmfassung meines Hörspiels „Eingeschlossene Gesellschaft.“ Für diese Umarbeitung mussten ein paar Details verändert werden, auch verfügt der Film über Außenszenen, die das Hörspiel nicht hatte und die Bühnenfassung auch nicht hat. Die gibt es nämlich auch und sie wird erfreulich oft von diversen Theatern in Deutschland gespielt.
Was mir am Film besonders gut gefällt, ist die Besetzung, die in jeder einzelnen Rolle wirklich gut passt und harmoniert. Da möchte ich niemanden herausgreifen. Mein Sohn durfte einen rumhängenden Skater spielen und auch für mich gab es einen Mini-Auftritt, wie in den meisten Produktionen, an denen ich beteiligt bin.
Zuerst sollte es eine winzig kleine Sprechrolle sein, aber Sönke war dagegen. Er argumentierte ziemlich schlüssig, dass man in der verdammten Pandemie jede Rolle mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin besetzen müsse, einfach aus Solidarität. Zudem mag er die Idee von Cameo-Rollen nicht, weil der Auftritt irgendwelcher bekannter Nasen in kurzen Szenen vom Inhalt des Filmes ablenkt. Nun bin ich aber keine besonders bekannte Nase, sodass er mir schließlich den ziemlich heißen Part eines Porno-Darstellers anbot. Da musste ich nicht reden. Eigentlich musste ich gar nichts machen, nur in einem Krankenbett liegen und verwirrt gucken, weil mich eine sehr schöne junge Frau im Schwestern-Outfit mit dem Stethoskop abhorcht. Ich habe diese Aufgabe mit Bravour gemeistert, die ganze viersekündige Einstellung hat kaum mehr als eineinhalb Stunden Drehzeit beansprucht.
Bei der Premiere gab es ein paar Lacher in der Szene, weil mich doch einige Leute erkannt haben. Es hat aber trotz des brisanten Method-Actings danach keine nennenswerten Angebote gegeben. Eigentlich eine Sauerei.

So ein richtiger Abräumer war der Film im Kino leider nicht, obwohl ich so zufrieden damit war. Das lag vor allem an Corona, das bei sehr vielen Produktionen und eben auch bei unserer die prognostizierte Zuschauerzahlen glatt halbiert hat. Das ist schade, aber ich finde es immer noch besser, als mit einem ganz schlechten Film ganz viel Publikum zu haben.

Hier geht es zum Trailer

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Stab

Regie: Sönke Wortmann
Drehbuch: Jan Weiler
Produktion: Jochen Cremer, Eva Holtmann, Michael Tinney
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Jo Heim
Schnitt: Andrea Mertens

Besetzung

Florian David Fitz: Peter Mertens
Anke Engelke: Heidi Lohmann
Justus von Dohnányi: Klaus Engelhardt
Nilam Farooq: Sarah Schuster
Thomas Loibl: Holger Arndt
Torben Kessler: Bernd Vogel
Thorsten Merten: Manfred Prohaska
Serkan Kaya: Polizist Florian Beinacker
Ronald Kukulies: Polizist Eberhard Lichtenstein
Nick Julius Schuck: Fabian Prohaska
Carl Phillip Benzschawel: Benjamin Mehltau
Claudia Hübbecker: Simone Mehltau
Jürgen Sarkiss: Harald Mehltau
Matilda Merkel: Heidi Lohmann (jung)

Produktion und Verleih

Verleih: Sony Pictures Germany.
Produktion: Bantry Bay Productions, ARD Degeto und Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion. Gefördert wurde der Film von der Film- und Medienstiftung NRW, der Filmförderungsanstalt und dem Deutschen FilmFörderFonds (DFFF)

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