
Kühn hat zu tun
Fernsehfilm, 2019
Die Verfilmung meines ersten Kühn-Romans löst bei mir gemischte Gefühle aus. Einerseits mag ich viel an der Umsetzung, zum Beispiel die Auswahl der Schauplätze und die Besetzung. Die ist schon sehr toll, allen voran Thomas Loibl als Kühn.
Trotzdem war ich hinterher nicht richtig einverstanden mit dieser Verfilmung, auch wenn sie spannend ist und gute Bilder hat. Aber: Es ist eben keine richtige Verfilmung. Der Roman war nicht als Krimi gedacht, sondern als Gesellschafts-Satire mit Ermittler-Plot. Diese Feinheit ist den Leuten vom Fernsehen aber egal. Dem WDR ging es nun einmal nicht in allererster Linie darum, eine Literaturverfilmung möglichst gut hinzubekommen, sondern einen Sendeplatz möglichst gut zu füllen. Und der wird am so genannten Film-Mittwoch in der ARD nun einmal mit Krimis bestückt. Wie überhaupt alles im Fernsehen vor allem mit Krimis bestückt wird.
Ein sehr wichtiger Herr von der ARD fragte dann noch bei mir nach, ob man nicht aus dem Ermittler eine Ermittlerin machen könnte, da man schon sehr viele männliche Polizisten im Ersten beschäftige. Das ist natürlich schwierig bei einer Geschichten, die von der Midlife-Krise eines Mannes erzählt. Haben wir dann auch nicht gemacht, die Anekdote soll auch nur illustrieren, dass den Verantwortlichen aus den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten inhaltliche Feinheiten von literarischen Vorlagen jetzt nicht soo wahnsinnig wichtig sind.
Also wurde viel, sehr viel, zu viel, aus der eigentlichen Geschichte entfernt, um die Story eines mit einer Ermittlung überforderten Polizisten zu zeigen. Im Buch war er aber nicht von der Ermittlung, sondern vom Leben überfordert und das ist nun einmal ein wichtiger Unterschied.
Am Ende waren die Kritiken gut und die Quote wohl auch, aber der WDR hat davon abgesehen, auch die anderen beiden Teile zu verfilmen, weil der erste Film ihnen nicht genug Krimi war (sic!). Wahrscheinlich wäre das Ganze als Mini-Serie besser gewesen. Mit mehr Zeit zum Erzählen und einem etwas anderen Focus. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch eines Tages.
Trailer
Stab
Regie: Ralf Huettner
Buch: Volker Einrauch
Musik: Stevie B-Zett
Kamera: Armin Golisano
Darsteller
Thomas Loibl: Martin Kühn
Dagmar Leesch: Susanne Kühn
Marlene Labahn: Alina Kühn
Cedric Linus Eich: Niko Kühn
Ronald Kukulies: Thomas Steierer
Peter Wolf: Dirk Neubauer / Sven Schuster
Nicholas Reinke: Bernd Pollack
Katharina Schlothauer: Ulrike Leininger
Trystan Pütter: Dr. Hans Globke
Kim Riedle: Martina Brunner
Robert Stadlober: Markus Brenningmeyer
Lisa Wagner: Anneliese Brenningmeyer
Sebastian Griegel: Roger Kocholski
Till Firit: Leitz
Produktion
WDR / Fernsehfilm / Krimi-Drama
Redaktion: Sophie Seitz
Produktion: Olga Film GmbH – Viola Jäger